Sonntag, 18. Juni 2017

Rezension - die Rivalin der Königin

Autor: Elizabeth Fremantle

Verlag: C. Bertelsmann

ISBN: 978-3-370-10287-9

Erschienen: Mai 2017

Preis: 19,90 €

Seiten: 478


Zitat: Aber Zorn ist eine großartige Kraft, und eines Tages wird sie vielleicht daraus schöpfen wollen. [S.251, Z.1 f]


Inhalt:
Penelope Rich wird als junge Frau verheiratet. Allerdings nicht an den, der ihr versprochen war. Robert Rich wird ihr Mann und es dauert eine Weile bis sie erfährt, warum der Vollzug der Ehe so lange gedauert hat. Nach einer Vereinbarung mit ihrem Mann entwickelt sie sich zu einer politischen Größe, die sich im Hintergrund hält. Loyal zu ihrem Bruder steht, die Liebe kennenlernt und es schafft sich immer wieder aus der Schlinge zu ziehen.

Meine Meinung:
Und wieder bin ich eingenommen von einer interessanten Persönlichkeit. Elizabeth Fremantle schafft es durch ihre Quellen Fakten und künstlerische Freiheit unter einen Hut zu bringen.
Robert Essex, ist mir - als Tudorfan und Kenner der Zeit - natürlich ein Begriff, doch seine Schwester war für mich eine Person im Hintergrund. da liege ich nicht ganz falsch mit. Denn die junge Frau versucht ihren Bruder aus dem Hintergrund zu lenken, damit er keine Fehler macht. Das ist natürlich nicht so einfach und für sie jedes Mal eine Nervensache.
Die Geschichte ist leicht, flüssig und für mich sehr nachvollziehbar geschrieben. Da ich mich unter den Namen auskenne und bei den meisten weiß wer mit wem über wie viel Ecken verwandt ist hatte ich keine Probleme der Handlung zu folgen.
Für Neulinge in dem Bereich wird es etwas komplizierter sein.
Den ein Teil ist schon auf die Verwandtschaft bei Hofe bezogen um möglichst viele Vorteile zu erhaschen. Schließlich muss jeder irgendwo bleiben und sich hervorbringen.
Beim Lesen ging mir ein paar Mal durch den Kopf, dass Penelope einen hervorragenden Politiker abgegeben hätte. Wenn sie keine Frau wäre.

Mit dem Schreiben des Buches aus zwei Perspektiven, Penelope Rich und Robert Cecil, gibt es gleichzeitig zwei Seiten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Allerdings sind die beiden Personen nicht so anders wie sie glauben wollen.
Beide wollen nicht untergehen in den Intrigen, Spielen und Gefahren bei Hof. Der ein verlogener Ort ist. Wo man niemanden trauen kann, außer vielleicht der eigenen Familie. Selbst wenn es Vorwürfe hagelt.

Penelope ist eine junge, sehr schöne, kluge und politisch engagierte Frau. Sie weiß was sie möchte, schafft es daran zu gelangen und muss trotzdem auf vieles verzichten was sie gerne hätte. Bei Allem was sie macht ist sie sorgfältig in ihrer Wortwahl und versucht nie zu zeigen was sie denkt.
Robert Rich ist ein Mann mit viel Einfluss, Geld und einem sehr dunklen Geheimnis was ihn den Kopf kosten kann. Ohne was zu sagen nimmt er die Dinge wie sie kommen. Akzeptiert das auch in seinem Haushalt nicht alles mit rechten Dingen zu geht.
Lettice Knolly ist eine interessante, verbitterte aber auch besorgte Frau und Mutter. Verbannt vom Hof, weil sie Robert von Leicester geheiratet hat, lebt sie zurück gezogen auf dem Land. Sie muss ertragen wie die Königin ihr alles wichtige nimmt: Mann und die Kinder. Aus dem Grund hasst sie Elisabeth I., schweigt aber die ganze Zeit. An den Hof geladen wurde sie nie wieder.
Dorothy, Penelopes jüngere Schwester, ist genau so schön wie diese denkt aber anders. Sie lässt sich nicht in das übliche Vorgehen einspannen und heiratet nach dem Herzen. Was sie ihre Stellung bei Hof kostet. Erst später wird sie wieder an den Hof aufgenommen.
Robert Essex - der älteste Bruder Penelopes und Lettice ältester Sohn - ist ein junger, von sich selbst überzeugter, arroganter, selbstverliebter aber auch ängstlicher Mensch. Er glaubt als Elisabeths Favorit kann ihm nichts und niemand etwas antun. In meinen Augen eine sehr dumme Einstellung. Und gefährlich noch dazu.
Robert Cecil ist vom Herzen Politiker. Nicht sehr gut aussehend, dafür mit einem scharfen Verstand gezeichnet und sehr darauf bedacht die Königin nicht zu verärgern und gleichzeitig Robert Essex zu Fall zu bringen. Was diesem Favoriten angeht ist er wirklich von Hass zerfressen. Keine sehr angenehme Mischung, da er auf sehr schmalen Graden wandert.
Robert Leicester, Elisabeths Favorit, ist Penelopes Stiefvater und schuld daran, dass ihre Mutter nicht mehr an den Hof kann. Zu dem Zeitpunkt nicht mehr so jung, aber immer noch charmant, geistreich, gutaussehend, mit Kalkül gesegnet und äußerst erpicht darauf seine Stiefkinder gut zu verheiraten. denn das bringt ihm weiteren Einfluss.
Elisabeth I. Eine Frau auf dem englischen Thron. Unverheiratet, klug, sehr gebildet, Kinderlos, politisch sehr zurückhaltend und auf Frieden aus. Auf der anderen Seite machtbewusst, eifersüchtig, kalt, berechnend und jeden Tag darauf bedacht es könnte ihr letzter sein.
Sie versucht selbstverständlich auch keine Fehler zu machen, denn die wären für ihr Volk garantiert und je nachdem auch tödlich.
Es ist schwer alles zu verstehen was sie tut. Doch hinterfragen darf es niemand.

Auch die ganzen anderen Charakter des Buches haben ihre wichtigen Rollen. Manche mehr, manche weniger.
Frances Warringham, Sidney, Burghley (Cecils Vater), Charles Bount, die Bandon Brüder, Christopher Bount, Knolly (ein Onkel), Raigah, George und viel mehr.

Ich muss sagen wen ich am wenigsten mochte war Robert Essex. Auch wenn mir ein Teil von dem was ihm passierte leid tat bin ich einfach nicht mit ihm warm geworden. einiges was er getan hat war so unnötig und dumm, dass ich den Kopf nur geschüttelt habe.
Blut muss wirklich dicker als Wasser sein, da Penelope immer zu ihm stand.

Durch die ganzen Details und Beschreibungen habe ich mich sehr schnell wieder an dem Tudorhof versetzt gefühlt. Innerhalb von drei Seiten war ich gefangen in der Geschichte.
Mein Lesehighlight für den Mai.
5 verdiente Flocken und eine ganz klare Leseempfehlung!


Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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