Mittwoch, 23. März 2016

Rezension - Wintermädchen

Autorin: Laurie Halse Anderson

Verlag: Ravensburger Verlag

ISBN: 978-3-473-35321-7

Preis: 16,95 €

Seitenzahl: 320

Jahr: 2010


Inhalt:
Cassie und Lia, Lia und Cassie. Jetzt ist es nur noch Lia. In einer Silvesternacht schwören die Beiden die dünnsten Mädchen ihres Jahrgangs zu werden. Mehr noch. Lia will dünner werden als Cassie.
Ein gefährlicher Wettstreit begann den Cassie mit dem Tode bezahlt. Lia erfährt vom Tod ihrer Freundin.
Selbst schon mal in der Klinik gewesen wirft sie das total aus dem Ruder. Nicht weil Cassie tot ist. Nicht weil sie dünn war. Sondern weil sie sich die Schuld gibt. Denn Cassie hat versucht sie zu erreichen. Doch Lia ist nicht ans Telefon gegangen…

Meine Meinung:
Hart, dramatisch und einprägend. Das sind die ersten drei Worte die mir einfallen wenn ich an das Buch denke. Das Thema Magersucht ist in dem Buch so was von gut rüber gebracht worden das mir beim Lesen zum Teil die Tränen kamen. Ich habe schon ziemlich viele zu dem Thema gelesen, weil eine Freundin von mir ebenfalls daran erkrankt war. Doch kaum eins hat mich so aus dem Konzept gebracht.
Jedes Mal wenn Lia anfängt zu essen und die Kalorienangaben dahinter stehen will ich sie nehmen und schütteln. Auch wenn ich weiß, dass es in diesem Fall nichts bringen wird. Menschen die an dieser Krankheit leiden haben einen ganz anderen Bezug zum Essen als ich oder andere Leser. 
Auch sieht man ihre Gedanken gut. Zum Beispiel: Ja ich will was von dem Brot haben, nur einen Bissen. Nein ich habe keinen Hunger.
Arg....
Wie alle anderen Magersüchtigen mogelt sie beim regelmäßigen Wiegen damit auch ja nicht raus kommt, dass sie schon wieder abgenommen hat. Denn dann würden ihr Vater und ihre Stiefmutter sie auf die Straße setzen.
Ihre Mutter (die selbst Ärztin ist) kommt jedes Mal nur mit Vorträgen. Sagt was sie machen und tun soll. Was sie nicht darf. Was ihr schadet und ich weiß nicht was noch. Sicher ist das gut gemeint, aber als Ärztin muss sie wissen wie Esskranke auf einen hören. Nämlich gar nicht.
Man merkt auch sehr schnell, dass Lia gar nicht gesund werden will. Unbedingt will sie unter 44 Kilo. Dann unter 42. Unter 40… es tut wirklich weh mit zu lesen und doch konnte ich nicht aufhören, denn ich wollte wissen wie es weiter geht. Wie es endet.
Hier werden wirklich alle Dinge erzählt die auch in anderen Büchern vorkommen, allerdings ist ein Aspekt des Buches mir neu: Das Lia die ganze Zeit mit Cassie redet und versucht sie zu verscheuchen. Denn nach ihrer Beerdigung sucht sie Lia regelmäßig heim und das nicht nur um ihr gut zu zureden. Eher das Gegenteil. Lia vertraut sich ja auch niemanden an. Nicht mal ihrer Psychologin. Obwohl sie genau dafür da ist.
Nicht mal als Lia einen wirklich großen Fehler macht lernt sie daraus. In dem Augenblick wollte ich sie nicht nur schütteln sondern schlagen. Ja mir ist klar, dass sie nicht richtig denken konnte, weil ihr Körper den Dienst versagt hat und auf mehr als Sparflamme gestanden hat, aber trotzdem…
Auf der anderen Seite war das dann aber auch der Punkt wo sie nach und nach verstanden hat, dass es so nicht weiter gehen kann.

Mich hat das Buch tief bewegt und deshalb bekommt es volle 5 Sterne.

Ich lege dieses Buch jedem ans Herz der sich mit der Thematik auseinander setzen möchte. Frei heraus kann ich sagen, dass es keine einfache Kost ist, doch wenn man sich erst mal drauf eingelassen hat sieht das ganze etwas anders aus. Und das gruselige an der Sache: Man beginnt sie sogar ein Stück weg zu verstehen.

Wirklich ein gutes Buch!

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