Montag, 20. Juni 2016

Rezension - Funkelnder Sternenstaub

Autor: Karin Waldl

Verlag: Herzsprung

ISBN: 978-3-96074-001-8

Erscheinungsjahr: 2016

Preis: 12,50 €

Seiten: 235



Inhalt:
Vor Jahren hat Mavie ihren Vater verloren. Jetzt in der Gegenwart wirkt sich das erneut aus. Das junge Mädchen zieht sich immer mehr zurück in eine Welt aus Sternenlicht und Sternenstaub. Dort trifft sie einen jungen Zentauren, in den sie sich verliebt. Allerdings gibt es auch in der realen Welt jemanden der Mavie liebt. Und jemand der was ganz bestimmtes von ihr haben will.

Meine Meinung:
Zwei Dinge möchte ich direkt zu Beginn sagen: 
1. Ich mag den ruhigen, gleichmäßigen Schreibstil der Autorin der mich eingelullt hat. 
2 Ich freue mich das ich das Buch lesen durfte auch wenn ich nicht so gläubig bin wie die Autorin.
Das Buch hat mich etwas Zwiegespalten.
Leider bin ich mit der Protagonistin Mavie nicht so wirklich warm geworden, doch ich verstehe einen Teil ihrer Beweggründe und kann ihren unerschöpflichen Glauben an Gott nur bewundern.
Die 17 jährige besitzt einige Eigenschaften die ich persönlich sehr schätze: Fantasie, vertrauenswürdig, verantwortungsbewusst, Ehrgeiz und sie ist liebevoll im Umgang mit Kindern.
Allerdings hat sie, in meinen Augen, auch zwei Fehler die mich stören. Sie lügt sehr gerne und viel. Mavie ist bequem und überlässt es gerne anderen ihre Probleme zu lösen.
Ich will Mavies Verlust des Vaters nicht kleiner machen als er ist. Ich kenne und teile diese Leere. Den Schmerz. Und ich kann ihn sehr gut nachvollziehen. Aber es bringt einem am Ende nur Kummer, wenn man sich von allen komplett zurückzieht.

Ich selbst habe mich zwar nicht in eine Fantasiewelt verkrochen, doch der Bezug zur Realität ist mir nach meinem eigenen Verlust auch etwas abhanden gekommen. In meinem Umfeld gab es genug Personen die mich sofort zurückgeholt haben: meine Mutter, meine Brüder, meine Freunde. Dafür bin ich ihnen sehr, sehr dankbar.
Und ich hatte noch eine weitere: Das Schreiben, genau wie Mavie.
Sie hat dadurch eine gute Möglichkeit sich Luft zu machen. Den Schreiben ist eine Methode alle Gedanken aufzubewahren. Oder los zu werden. In meinen Augen ein sehr großes Geschenk was nicht jedem gegeben ist. Wenn jemand das kann soll man es ihm verdammt noch mal auch lassen und nicht verlachen. Dann fühlt man sich nämlich nicht ernst genommen!
Ich bin froh das Mavie sich davon nicht unterkriegen lies und weiter gemacht hat, was an Hand der kleinen Geschichten im Buch toll war. Und genau diese Geschichten haben das Buch für mich bereichert. Kleine Kostbarkeiten die aus ihren Gedanken entstanden. Ein Grund mehr weshalb ich ihre starke Realitätsverschiebung nicht richtig verstehe. Und von dieser Psychologin will ich mal gar nicht reden.
Mavie glaubt an Gott und hat eigene Gedanken dazu. Warum soll das falsch sein?
Ich habe auch so unheimlichen Respekt vor ihrem Glauben an Gott. So unerschütterlich und tief.
Bei mir selbst kann ich davon nicht sprechen, aber es freut mich das manche Leute das können. Hier in der Geschichte ist das richtig gut zu spüren. Die Bibelzitate sind wunderschön. Lassen einen nachdenken. Doch für mich persönlich war es zu viel.

Auch die Briefe der Mutter an Mavie haben tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Wie sie es geschafft hat das alles zu verarbeiten und auch noch geheim zu halten finde ich bewundernswert.
Doch auch da ist die Wahrheit unvermeidlich. Es heißt nicht umsonst: Ehrlich wert am längsten. Ein paar Dinge hätte man ganz bestimmt verhindern können, so wie die Entführung.
Die hat der Geschichte noch mal einen richtigen Schub gegeben und die Lösung am Ende lies mich schmunzeln.
Das einzige was jetzt noch fehlt ist der Schluss und der war für mich leider viel zu rund. Vorhergesehen habe ich ihn nicht, den durch eine Bekanntschaft bin ich auf eine falsche Fährte gelockt worden. Die hätte mir persönlich besser gefallen und wäre auch passend gewesen nach allem was in dem Buch passiert ist.
Alles zusammen gefasst hat mir das Buch trotzdem gut gefallen. Es bekommt von mir 3,5 Flocken.

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